Wie du dein Studium überlebst und dabei glücklich bist!

Es ist verrückt: Deine Eltern sagen „Jetzt bist du Student, genieß das Lotterleben“.

Deine Kommilitonen sagen „Alter, ich hab kein Leben mehr!“

Fakt ist, das eigentlich keiner von uns noch wirklich das Studenten-High-Life leben kann, das uns von älteren Generationen so gerne vorgeworfen wird. „Danach fängt der Ernst des Lebens an“ – na herzlichen Dank!

Aber solltest du deshalb dein Studium als Durchlauferhitzer sehen und versuchen, es so schnell wie möglich, mit dem geringsten Aufwand und dem maximalen Erfolg hinter dich zu bringen?

Viele Studenten erliegen früher oder später dem Missverständnis, dass sie studieren MÜSSEN! Richtiger ist, dass wir studieren DÜRFEN – nicht jeder hat dieses Privileg. Wir können uns mit Dingen auseinandersetzen, die für eine Vielzahl von jungen Menschen verschlossen bleiben.

Halte dir das vor Augen, wenn du nun weiterliest.

 

Trendbelastung: Stress im Studium

 

Provozierend, oder? Aber genau das ist das Bild, was Medien und die älteren Generationen gerne vermitteln. Stress im Studium ist ein Tabu-Thema und oft werden Studenten, die an der Belastungsgrenze stehen, nur belächelt mit den Worten „wenn du jetzt schon am Limit bist, wie wird das dann erst im Beruf!?“

Diese Worte sind nicht bloß unangebracht und ignorant, sondern vielmehr auch ein Ausdruck eines viel größeren Missverständnisses:

 

Arbeit vs. Freizeit

 

Wie oft hast du schon mit jemandem gesprochen, der diese Unterscheidung zwischen Arbeit und Freizeit nicht für selbstverständlich hält? Work-Life-Balance ist ein omnipräsentes Thema, obwohl es, trotz gutgemeintem Ansatz, dasselbe Missverständnis vermittelt: Arbeit ist stressig, unangenehm und für negativ zu halten und Freizeit demgegenüber ist die erstrebenswerte Zeit, auf die wir zum Wochenende, zum Jahresurlaub oder zur Rente hinfiebern.

Warum ist das ein fundamentales Missverständnis? 

Weil wir die meiste Zeit im Leben mit arbeiten verbringen (müssen). Ist es nicht also sehr viel erstrebenswerter, eben keine Trennung von Arbeit und Freizeit nötig zu haben, sondern unsere Arbeitszeit mit Tätigkeiten zu füllen, die wir gerne tun? Das gilt auch für dein Studium!

„Ich muss soviel für die Uni tun, für schöne Dinge habe ich keine Zeit mehr.“

Natürlich verlangt ein Studium viel von den Studierenden. Aber auch hier ist es Einstellungssache, was davon mich wirklich „stresst“ – was also sogenannter negativer Stress ist!

Negativer Stress ist verbunden mit unangenehmen Situationen, Anspannung, Belastung, Pflicht und psychischer Überbeanspruchung. Diese Umstände sorgen dafür, dass wir uns unwohl fühlen und mitunter sogar in depressive Zustände rutschen.

Negativer Stress ist aber nicht bloß das Resultät äußerer Umstände – er entsteht vielmehr aus unserer eigenen Haltung und Konstitution!

Es liegt (auch) an dir….

… wie dein Studium dich tatsächlich „stresst“!

Löse dich mal von dem Gedanken, dass es ein Verbrechen ist, KEIN stressiges und schlimmes Studium zu haben!

Was sind die Dinge in deinem Studium, die dir Spaß machen? Worin bist du gut? Was fällt dir leicht?

Du wirst merken, dass du auf diese Fragen sehr ähnliche Antworten finden wirst. Seminare und Fächer, die dir keinen Spaß machen, gehören meist auch nicht zu den besten auf deinem Zeugnis.

Doch sieh es mal so:

Alles, was du im Studium zu tun hast, dient dazu, dass du ein Experte in einem Fach wirst. Ob nun Germanistik, Physik oder Maschinenbau: Du hast dich mit der Studienwahl dazu entschieden, deine Energie einem konkreten Feld zu widmen. Und dazu gehören auch Aspekte, die nicht auf Anhieb zu deinen Talenten zählen.

Das ist aber kein Grund, davor zu resignieren. Und auch der omnipräsente Überfluss an Stoff und Prüfungen ist kein Grund für Frust und Zweifel.

 

Optimiere nicht dein Lernen, optimiere dein Leben! 

 

Mit einer grundsätzlich positiveren Einstellung kannst du viel erreichen! Wenn du das erst einmal geschafft hast und nicht morgens mit dem Gedanken „hoffentlich ist es bald vorbei“ zur Uni fährst, kannst du dich der Optimierung deines Lebens widmen!

Klingt ein bisschen größenwahnsinnig, oder? Ganz und gar nicht!

Mit kleinen Schritten, die deine Produktivität, dein Zeitmanagement und deine Einstellung beeinflussen, kannst du enorm viel erreichen! Und du wirst merken:

Es sind nicht mehr primär Lernstrategien und Speed-Reading-Formeln, die deinen Erfolg im Studium vermehren, sondern viel grundsätzlichere Faktoren, die für dein gesamtes Leben gelten.

Setze Prioritäten!

Das machst du eigentlich schon die ganze Zeit – nur die meiste Zeit unbewusst! Wenn du für Klausur A mehr lernst als für Klausur B hast du eine Entscheidung getroffen. Diese Entscheidung kann verschiedene Gründe haben: Schwierigkeit oder Umfang des Stoffes, Benotung, Strenge des Dozenten usw..

Mach dir diese Vorgänge bewusst und suche dir Kategorien, mit denen du deine Prioritäten finden und organisieren kannst.

Auch hier hilft dir eine grundsätzlich positivere Einstellung! Probiere mal Kategorien aus, wie „bringt mich weiter“ oder „danach fühle ich mich besser“. Auch wenn du jetzt vielleicht denkst, dass bei solchen Kategorien hauptsächlich dann Fußball gucken und Shoppen am Ende rauskommen, wirst du merken, dass eine reflektierte, positive Einstellung dazu führt, dass du dein Studium nicht mehr als Hindernis wahrnimmst, sondern als Chance!

 

Schwimme mit der Welle!

Gegen eine Welle zu schwimmen, wir auf Dauer anstrengend und bringt dich nur sehr, sehr langsam voran. Also versuch, dich von der Welle tragen zu lassen.

Diese Metapher stammt aus „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky. Das Buch kann ich jedem wärmstens ans Herz legen!

Aber was ist damit gemeint? Du ahnst es schon.

Lass dein Leben nicht von negativen Umständen, wie Klausuren, Prüfungsphasen oder nervigen Professoren bestimmen. Es gibt sie aber wie sehr sie dein Leben beeinflussen, hängt von dir ab.

Konzentriere deine Energie darauf, positiven Stress zu erzeugen!

Ja, den gibt es tatsächlich. Das ist das Gefühl, das du bekommst, wenn du voller Tatendrang bist, sofort loslegen könntest und dich für etwas begeisterst! Mit der richtigen Einstellung kannst du sogar negativen in positiven Stress verwandeln.

Stelle dir dafür immer wieder die Frage, warum du das tust, was du gerade tust.

Warum studierst du dieses Fach?

Was ist dein Ziel?

Nimm die Wellen so, wie sie kommen, und sie werden dich in die richtige Richtung tragen!

Und denk immer daran:

Zeit haben wir nicht. Zeit nehmen wir uns. 

 

 

Björn StoevesandBjörn beschäftigt sich neben seiner Masterarbeit in Germanistischer Linguistik mit Produktivitätsstrategien, Zeitmanagement und Arbeitsweisen im Studium. Auf www.studierenplus.de gibt er regelmäßig Tipps auf Basis eigener Erfahrungen, die er durch sein eigenes Studium und die mehrjährige Arbeit mit Erstsemestern sammeln konnte.